18.April: Wir müssen um 13 Uhr mit dem Zug zum Flughafen Tokyo Narita. Dennoch haben wir uns für heute noch ein Besichtigungs-Highlight aufgespart. Wir besuchen zwei Sumoställe, in denen jeweils das Morgentraining der Sumoringer stattfindet. Die Ringer sind recht kontaktfreudig auch wenn sie kaum englisch sprechen. Zwei davon lassen sich sogar mit Silvia in der Mittte fotografieren.
Der Rückflug nach München über Abu Dhabi verläuft unspektakulär und wir erreichen 1 Tag später München und kurz darauf die Autobahnraststätte Augsburg, wo wir uns bei Kaffee und Butterbrezeln wieder den deutschen Gegebenheiten anpassen. Angekommen in Schönaich werden wir nun in den kommenden Tagen unseren Jetlag auskurieren und sehr gern an diese spannende Urlaubsreise zurücksenden.
17. April: Unser dritter Tokyo-Tag beginnt mit einem Flop. Anstatt einer lebhaften und spannenden Thunfischauktion im Hafen, finden wir leere Markthallen vor. Wir haben wohl etwas zu lange geschlafen aber die Auktion hat auch bereits morgens um 5:30 Uhr begonnen. Zur Frustbeseitigung gönnen wir uns einen garantiert frischen Sushiteller mit viel Ingwer und Wasabi. Auf der megainteressanten High-Techinsel Odaiba interagieren wir mit Robotern und jeder von uns gönnt sich zum Abschluss einen Sundae-Eisbecher. Sehr lecker ....
16. April: Gestern war hier noch Dauerregen, heute strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Dass die Japaner das Wetter noch nicht geregelt haben, scheint fast unglaublich und lässt einen hoffen, dass japanische Perfektion seine Grenzen hat.
Die heutige Fortsetzung unserer Tokyo-Besichtigungstour führt uns zum nur noch wenig erhaltenen Kaiserpalast und weiter in den gediegenen Stadtteil Yanesen. Im anliegenen Stadtviertel Asakusa besuchen wir dann den sehenswerten Tempel Senso-ji und den alles überragenden Tokyo Skytree. Aus 350 Metern Höhe hat man einen fantastischen Ausblick auf diese faszinierende Großstadt. Bereits etwas müde mieten wir uns im Stadtteil Ginza übervorsichtig für nur eine halbe Stunde eine Karaokebox. Beim lautstarken Singen von bekannten ABBA und Queen Hits, kommt die gute Laune sofort zurück und wir verlängern spontan unsere Singzeit. Selbst jetzt beim Schreiben dieser Zeilen bekommt man den Refrain eines ABBA Songs nicht mehr aus dem Sinn "Hasta mañana 'til we meet again. Don′t know where, don't know when"
15. April: Bei strömenden Regen erreichen wir um die Mittagszeit Tokyo. Aufgrund des anhaltenden schlechten Wetters planen wir unser Besichtigungsprogramm um und ziehen überdachte Besichtigungsziele vor.
Das dänische Pärchen, mit dem wir in Hakone-Yamoto abends essen waren hatte uns vom faszinierenden Electronic Stadtviertel Akihabara erzählt. Es ist geprägt von der Manga-, Anime- und Cosplay-Szene. Mangas sind japanische Comics, die in Akihabara zusammen mit Puppen und sonstigem Krimskrams überall zu sehen sind. Bei Anime dreht es sich um die japanischen Animationsfilme wie Dragon Ball etc., die bekannteste Animefigur bei uns ist Pokemon. Cosplay ist eine Art Rollenspiel, bei dem man verkleidet die Rolle einer Figur aus Manga, Anime, Comic, Film oder Computerspiel einnimmt. Besonders populär sind in Tokyo - warum auch immer - Cosplays bei denen Dienstmädchen und deren Herren nachgespielt werden. Im Maid-Café @home-cafe werden wir - Master Jorgen und Princess Silvia mehreren Maids vorgestelllt und dürfen uns für ein Fotoshooting eine Maid aus einem Katalog aussuchen. Mit etwas gemischten Gefühlen lassen wir uns on stage mit den Mädchen ablichten und bezahlen kurz darauf eine Rechnung, die etwas höher als erwartet ist :-)
Bei Dunkelheit spazieren wir noch durch das Stadtviertel Roppongi, wo das leider derzeit geschlossene Mori Kunstmuseum steht und schlendern bis zum Tokyo Tower, der wenn er nicht so rötlich wäre an den Eiffelturm erinnert.
14. April: Von der Dachterrasse unseres Ryokans sieht man ihn mit seiner weißen Frühjahrshaube. Fast zum greifen nah, 3776 Meter hoch und damit der höchste Berg Japans. Ihn wollten wir auf dieser Reise besteigen. Für uns ist der Mount Fuji einer der anziehenden Berge dieser Welt. Dennoch haben wir uns bei dieser Reise für die Kirschblüte entschieden. Beides zusammen geht einfach nicht ohne monatelang in Japan zu bleiben. Während die Kirschblüte im Frühjahr stattfindet, kann man den Mount Fuji nur im Juli oder August besteigen.
Auf Bildern haben wir ihn schon oft gesehen, aber hier vor Ort zu sein ist dennoch großartig. Es ist eher unwahrscheinlich, aber vielleicht schaffen wir es eines Tages doch noch mal hierher, um den Aufstieg durchzuführen :-)
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13. April: Über den Ort Hakone-Yumoto sind wir in die Fuji- Region gekommen. Nachdem der Vortag noch bewölkt und windig war, strahlt heute die Sonne ,so dass tatsächlich alle Gondeln in Betrieb sind. Hakone ist nicht umsonst ein Besuchermagnet. Man kann hier problemlos verschiedene Verkehrsmittel für einen Rundkurs kombinieren: Eine Schmalspur-Bergbahn, die einen nach Gora bringt, von wo aus eine Seilbahn auf den Berg Shun-zan fährt. Man sieht von dort die beeindruckenden vulkanischen Schwefelfelder von Hakone - auch Hell Valley genannt - und versteht, dass deswegen manchmal der Betrieb der Seilbahn eingestellt werden muss.
Wie gut, dass man an jeder Station aussteigen kann: Am Gipfel können wir bei relativ guter Sicht den ersten Blick auf den erhabenen Berg Fuji erhaschen. Runter geht's dann wieder mit der Seilbahn bis an den Ashi-See. Dort steigt man in ein großes Piratenschiff um vom Nordufer ans Südufer zu gelangen. Der Rückweg nach Hakone-Yumoto verläuft unspektakulär mit dem Bus.
12. April: Heute ist Onsen-Tag. Zeit zum faulenzen und einfach nur relaxen. Das Wetter ist bewölkt und es weht ein starker Wind. Das macht unsere geplante Tour, die mit einer Seilbahn auf einen Berg hinauf führt unmöglich. Die Webseite der Seilbahn meldet, dass bei diesem Wind der Verkehrsbetrieb bis auf weiteres eingestellt wird.
Der Onsen Hakone Yuryo ist ein idyllisch in einem Wald gelegener Thermen-Komplex in Hakone-Yamoto Männer und Frauen baden in getrennten Bereichen jeweils mit Sauna und mehreren Wasserbecken.Von einem Warmwasserbeckem aus hat man einen wunderschönen direkten Blick in den Wald aus einer Baumwipfelperspektive.
11. April: Die bisherige Zeit unseres Urlaubs war von einem hohen Tempo geprägt. Eine Sehejnswürdigkeit jagte die andere. Ruhepausen gab es nur im Zug und das auch nur wenn man nicht gerade umsteigen musste. Ab heute verlangsamen wir das Tempo deutlich. Wir fahren morgens von Hiroshima auf die Insel Miyajima, das wegen des im Wasser stehenden "Roten Tor" ein beliebtes Touristenziel ist. Das "Rote Tor" im japanischen Itsukushima-jinja genannt ist ein Schreintor, das bei Flut auf den Wellen zu treiben scheint. Wir mischen uns unter die Touristenmenge und knipsen mit unseren diversen Kameras ungefähr zwanzig Bilder vom gleichen Motiv. Aussortiert wird dann daheim. Zum Abschluss des Inselbesuchs gönnen wir uns noch eine Portion gegrillte Austern (die Spezialität in der RegionHiroshima), die uns sogar wider Erwarten ganz gut schmecken.
Nachmittags fahren wir mit dem Zug Richtung Tokyo nach Hakone in der Nähe des Berges Fuji. Unser Gästehaus bietet kein Abendessen und wir machen uns zu Fuß auf den Weg etwas leckeres zu finden. Unterwegs treffen wir auf Nikolas und Karolin, ein dänisches Pärchen, das ebenfalls ein Restaurant zum Abendessen sucht. Karolin könnte vom Alter her unsere Tochter sein, aber wir verstehen uns auf Anhieb mit den beiden gut und verbringen den Abend gemeinsam. Wir unterhalten uns über unsere Jobs, weitere geplante Reisen und tauschen natürlich Erfahrungen aus, die wir in unseren bisherigen Urlaubstagen hier in Japan bisher gemacht haben.
10. April: Silvia hatte Naoshima Island in den Reiseplan gebracht. Es ist eine Insel voller Galerien, Museen und Ausstellungen. Wenigstens konnte man dort Fahrräder leihen dachte ich und vielleicht würden wir ein nettes Restaurant oder Cafe finden, in dem wir Pause machen könnten. Am Hafen die erste Skulptur - ein etwas langweilig wirkender roter Kürbis als Appetitanreger. Wir mieten zwei 6-Speed Bikes für den restlichen Tag und düsen mit den auf japanische Körpergrößen abgestimmten Rädern ab in Richtung erste Galerie. Dass Montag der eigentliche Ruhetag der Insel ist, kommt uns fast gelegen, denn dadurch ist die Insel menschenleerer und bei der kurz geplanten Aufenthaltsdauer leichter zu besichtigen. Wir passieren einen See und besuchen die Valley Gallery. Es ist ein Haus mit Garten, in dem an ausgewählten Stellen glänzende Metallkugeln in Formationen platziert sind. Es ergeben sich interessante Ansichten und es macht Spass hier zu fotografieren. Die Benesse Gallery stellt verschiedenartige Skulpturen und Bilder zur Schau. Man vermisst etwas den roten Faden aber es gibt trotzdem viele fotogene Motive. Als wir im angeschlossenen Café mit Blick auf das ruhige Meer haben, wird mir erneut bewusst, dass man sich auf Dinge einfach einlassen muss.
Spätnachmittags fahren wir nach Hiroshima, die Stadt, die im August 1945 von einer amerikanischen Atombombe getroffen wurde. Man merkt der Stadt dieses Unglück nicht mehr an, jedoch passieren wir viele Friedensmahnmale beim Abendbummel durch die Stadt.
9. April: Normalerweise starten wir Urlaubstage gemütlich, doch im ländlichen Japan findet das Leben tagsüber statt. Der Wecker klingelt heute um 7:30, um den Bus in die Tempelstadt von Koyasan zu erreichen. Es ist bitter kalt, denn Koyasan liegt ca. 800 Meter hoch und in den letzten zwei Tagen ist das Thermometer um einige Grad gefallen, da ein Kälteeinbruch ganz Japan eingenommen hat. Es ist ein bisschen wie äim Winterurlaub in Österreich aber nur mit Tempel anstatt mit Ski. Etwas widerwillig steigt man aus dem warmen Bett und sucht mit Freude erst einmal die Toilette auf. Denn jede Toilette in Japan ist ausgestattet mit einer Sitzheizung. Auf gut deutsch heißt das die Klobrille ist beheizt. Jede. Es gab keine unbeheizten Klobrillen in Japan. Und sie funktionieren auch noch so wie alles in Japan funktioniert. Öffentliche Aufzüge, extrem kurze Umsteigzeiten zwischen den Zugverbindungen, die Internetverbindung im Hotel, das Bussystem mit Bezahlen beim Rausgehen ähnlich wie dem Mautsystem in Italien. Es ist schon ein perfektes oder besser gesagt perfektioniertes Land, dieses Japan.
Wir erreichen den pünktlichen Bus rechtzeitig und schaffen es die Klosterstadt vormittags bei strahlender Sonne und blauem Himmel zu besichtigen. Nachmittags fahren wir in die Großstadt Osaka und besuchen die gleichnamige Burg und das fotogene Neonlichtviertel Dotombori.
8. April: Wir waren immer der Meinung, dass so ein Japanurlaub teuer ist. Deshalb haben wir auch gewisse Tickets und Hotels schon ein halbes Jahr vorher gebucht. Flüge waren damals für unter 1000 € zu bekommen. Der Japan Rail Zugpass kostete 340€ und das WLAN für die 17 Tage ca. 90 €. Am heutigen Tag der Reise fahren wir mit dem Railpass von Kyoto nach Nara, besichtigen die dortige Tempelanlage mit der größten Buddhastatue Japans und zahlen ungefähr 10 € pro Person für die Eintrittskarte. Unser Gepäck lassen wie in einem Schließfach am Bahnhof (5 € p. P.). Wir leisten uns einen warmen Mittagstisch mit Ramen und einem gemischten Salat ( 10 € pro Person). Danach geht die Zugfahrt weiter nach Koyasan. Da der Railpass nicht alle Zugverbindungen in Japan abdeckt, hat uns diese Ausnahme zusätzlich ca. 10 € pro Person gekostet. Für das warme Abendessen im Gästehaus in Koyasan schlagen noch mal 20 € p. P. zu Buche und die Übernachtung selbst kostet 100 € im Doppelzimmer. Rechnet man diese Beträge zusammen, so sind das 185 € , die ein Japanurlaubstag kostet. Das ist nicht so teuer meinen wir.
7.April: Je nachdem mit welchem Fuß man morgens aufgestanden ist, kann Japan ein Klangparadies oder eine Klanghölle sein. Auf jeden Fall ist es ein Klangerlebnis, das uns immer wieder in den Bann zieht. Es scheint so, als ob jeder Laden, manchmal sogar jedes Produkt einen eigenen Klingelton hat. Da es heute in Strömen regnet, sind wir zum überdachten Nishiki Market gefahren. Schon auf der Busfahrt zum Markt wiederholt der Busfahrer wie eine Spieluhr aufgezogen mit einer seltsamen Tonmelodie vermutlich die Namen der kommenden Stationen. Den absoluten Klanghöhepunkt erreicht man jedoch beim Betreten einer Automatenhalle. Dort stehen wie in einem Lager Kästen voller Kugeln, die man wie bei einer Lottoziehung bei Einwurf von umgerechnet zwei Euro zugespielt bekommt. Die Kugeln enthalten kleine Gewinne wie Schlüsselanhänger, Spielkarten, etc. und wir denken zurück an die Zeit als unsere Kinder Pokemon und Panini Fussball Bilder sammelten.
6. April: Nein. Japaner sind nicht pingelig. Sie sind nur genau. Wenn da geschrieben steht, dass es um 8.00 Frühstück gibt, dann gibt es auch um 8:00 Frühstück. Da wir Gäste in diesem Land sind , beginnt für uns das Frühstück um sagen wir mal kurz nach 8:00 weil es da so geschrieben steht. Wir müssen allerdings zugeben, dass wir um 8:07 von der Wirtin im Zimmer abgeholt wurden und anschließend den bis auf 2 leere Plätze vollbesetzten Frühstücksraum eintreten mussten. Dafür sind wir dann auch 5 Minuten später als der Rest mit dem Frühstück fertig gewesen, nämlich um 9:05.
Nach dem Frühstück ging es mit Taxi und Schimpansen nach Kyoto, wo wir erstmalig auf dieser Reise zwei Nächte aufeinander im gleichen Hotel reserviert haben. Da für morgen schleches Wetter angesagt ist, starten wir sofort nach Ankunft in Kyoto die Besichtigung des orangefarbenen Schreins Fushimi Inari Taisha. Danach bringt uns die U- Bahn JR Line zum Kyoto Tower mit seiner erhabenen Aussicht aus der 11.Etage auf die Dächer der Stadt. Als Tagesabschluss wählen wir den Besuch des laut des Magazins "Sharing Kyoto" in der Stadt top platzierten Restaurants Calf. Zwei bis drei Köche zaubern dort für sechs Gäste ein Sieben- Gänge Menu für erschwingliches Geld.
5.April: Matsumoto ist ein hübsches Städtchen mit bemalten Gullideckeln und einer netten Atmosphäre sowie im Hintergrund die Bergkulisse der japanischen Alpen mit dem Ort Nagano, vor wenigen Jahren Austragungsort der Alpindisziplinen der Olymischen Winterspiele. Wer nach Matsumoto kommt, der interessiert sich für die "Schwarze Krähenburg ". Die Burg wurde vor vierhundert Jahren erbaut und sticht durch ihre schwarze Farbe und die ausladenden Krähenflügel ins Auge.
Gegen Mittag fahren wir mit einem Schimpansen Zug nach Magome-juku, einem Touristenörtchen, das Ausgangspunkt der prominenten historischen Nakasendo-Wanderung ist. Hier wurde einst die Post von Tokyo ins entfernte Kyoto gebracht. Der Weg ist nichts besonderes, jedoch trifft man an jeder Ecke auf ein weiß-rot-gefärbtes Meer an Kirschblüten. Hanami, die Zeit des Blütenbestaunens hat begonnen. Die Sakura, die japanische Kirschblüte ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur. Sie steht für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit. Die Zeit der Kirschblüte markiert einen Höhepunkt im japanischen Kalender und den Anfang des Frühlings.
4. April:
Nikko ist ein kleiner Ort in den Bergen nördlich von Tokyo, der vermutlich ausschließlich wegen seines Weltkulturerbe Tosho-gu besucht wird. Tosho-gu ist ein berühmter Shinto-Schrein aus dem Jahr 1617, der als Mausoleum errichtet wurde. Shinto ist eine Art Religion der Japaner und bedeutet "Weg der Götter ". Nachmittags geht es mit dem Zug nach Matsumoton und wir haben es nach der gestrigen Lehrstunde voll raus.
Regel 1: Zu Beginn der Reise besucht man das Reisezentrum der Bahn und lässt eventuelle Platzreservierungen vornehmen. Eine Freischaltung der Strecke, die man fahren möchte ist nicht notwendig.
Regel 2: Wenn immer möglich fährt man mit einem Schimpansen Zug, denn damit fliegt man fast zu seinem Ziel. Offiziell heißen diese superschnellen Züge Shinkansen aber da wir uns nicht alle japanische Namen merken können bauen wir uns allerlei Eselsbrücken.
3.April
Nach der Ankunft am International Airport Narita mussten wir den Japan Railpass, so heißt der japanische Dauerfahrschein sowie eine Art WLAN Router, den wir bereits in Deutschland vorbestellt hatten, direkt im Flughafengebäude abholen. An beiden Abholestellen war nicht zu übersehen, dass Japaner gründlich, eigentlich sogar übertrieben gründlich, genaugenommen so langsam gründlich arbeiten, dass wir prompt unseren ersten Zug zum Zielort Nikko verpassten.
Die folgenden Stunden waren wir beschäftigt japanische Zugfahrpläne mit englischen Untertiteln zu studieren und zu analysieren, um die von einer Handy Orakel App neu berechnete verheerend späte Endankunftszeit in Nikko doch noch nach vorne zu korrigieren. Nun gut, es gelang uns nicht aber wer weiß was die in diesen Stunden gewonnenen Erfahrungen in den kommenden 16 Tagen noch wert sein werden.
Unser Hotel in Nikko war ein traditionelles Ryokan, ein japanisches Gästehaus mit Reisstrohmatten als Betten sowie einem Onsen, einem japanischem Dampfbad. Abendessen und Frühstück wurden traditionell serviert und komplett weggegessen. Nein. Stimmt nicht. Übrig blieb eine von zwei grünen glitschigen, fischig schmeckenden, schwabbeligen Massen, die wir nach dem Verzehr des ersten Exemplars an den Rand des Tellers aussortierten.
2. April 2023
Japan, das Land der aufgehenden Sonne, die Heimat von Sushi und Ramen. Die Faszination der Kirschblüten mit ihrem jährlichen Höhepunkt der Blütezeit im März und April. Das höflich immer lächelnde Volk mit all seinen Eigenheiten hatte es uns im Vorfeld angetan. Die Planungsphase war lang, denn Japan individuell zu bereisen ist gar nicht so einfach. Mangelnde Englischkenntnisse und fremde Schriftzeichen können einen relativ schnell in die Irre führen. Deshalb machen wir, Silvia und Jürgen, dieses Mal den Reiseplan gemeinsam. Unsere wichtigste Entscheidung war es wohl die kommenden 17 Tage mit der Japan Railway zu fahren und auf den bequemen PKW zu verzichten. Für schlappe 350€ bekommt man ein Zweiwochenticket und kann damit im ganzen Inselstaat von A nach B fahren. Selbst Schnellzüge sind nicht ausgenommen und das wie vor kurzem im Radio zu hören war mit einer durchschnittlichen Verspätungszeit von 8 Sekunden pro Zugreise. Dass da ein Lokführer entlassen wurde, der 1 Minute zu spät gekommen ist, klingt logisch, vertretbar und konsequent. Immerhin sind das hochgerechnet das 7,5 fache der durchschnittlichen Verspätungszeit. In Deutschland wären das ja umgerechnet - also ohne jetzt die genauen Zahlen zu kennen - mehrere Stunden Verspätungszeit, was selbst die Deutsche Bahn für nicht akzeptabel halten dürfte.
Der Hinflug nach Japan war heute sehr lang aber nicht unerträglich und sogar ganz unterhaltsam. Paolo, ein kanadischer Literaturprofessor, Dozent in Abu Dhabi, wohnhaft in Barcelona aber doch gebürtig brasilianisch sowie eine sehr sehr nette japanische Stewardess aus Osaka stammend haben uns die Zeit auf dem Sechsstundenflug nach Abu Dhabi vertrieben. Beim folgenden Zehnstundenflug nach Tokyo saßen wir zwar getrennt in verschiedenen Bereichen des Fliegers, aber da es sich um einen Nachtflug handelte und es ständig dunkel war, war das nicht ganz so tragisch.